
Manfred Ziegler hat den Weltrekord
Einen außergewöhnlichen Erfolg im Hochsprung konnte unser Manfred Ziegler verbuchen.
Er überwindet weiter Grenzen und sorgt für neue Höchstmarken: Bayerischer Rekord, deutscher Rekord, Europarekord, Weltrekord. Nach den Masters Bestmarken der Altersklasse M65 unter dem Hallendach ist dem Neustädter nun das gleiche Kunststück im Freien gelungen. Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Frankfurt egalisierte er die Hallen-Weltbestmarke mit 1,68 Metern. Keine 3 Monate später setzte er am Wochenende in Vohenstrauß ein weiteres sportliches Ausrufezeichen.
Beim vorausgegangenem Rolf-Watter Sportfest in Regensburg erreichte er mit 1,63 Metern noch nicht sein Ziel. Doch in Vohenstrauß fiel die entscheidende Höhe – gleich im ersten Versuch. Das Wettkampfprotokoll zeigte dabei ein ungewöhnliches Bild. Außer Wertung am Start konnte er die Höhen frei wählen. Um das angeschlagene Sprunggelenk zu schonen, verzichtete er auf Zwischenhöhen und steigerte direkt von 1,57 auf 1,68 Meter. Ein mutiger Schritt, der gleich beim ersten Anlauf mit einem gültigen Sprung und seinem zweiten Weltrekord belohnt wurde.
Die Leistung reiht sich in eine bemerkenswerte Serie ein. Bereits im Vorjahr hatte der Oberpfälzer mit dem deutschen Rekord von Thomas Zacharias gleichgezogen – ehemals Olympiateilnehmer und weltweit bester Profi-Hochspringer des Jahres 1971. „Von diesem Moment an habe ich monatelang mit großem Aufwand auf die Masters Weltrekorde hingearbeitet,“ so der TB Athlet.
Erst mit dem Slowenen Dusan Precelj um den Hallenrekord, dann mit dem US-Amerikaner Bruce McBarnette um den Freiluftrekord lieferte er sich ein indirektes Fernduell. Beide Kontrahenten konnten dabei neben ihren Masters Weltbestmarken auch auf vorzügliche Resultate in der Vergangenheit verweisen: Precelj sprang in früheren Jahren Balkanrekord, hält weitere Weltbestmarken, McBarnette, mehrfacher Masters Weltmeister und 35facher US Meister wurde bereits 2009 in die USATF Masters Hall of Fame aufgenommen.
Seine Erfolge schreibt Ziegler seinem konsequenten Training zu: “Ohne tägliches, umfangreiches Training geht gar nichts,“ betont er. Der Fokus lag vor allem auf Maximalkraft und Schnellkraft. Trotz seines Alters springt Ziegler heute noch Höhen, die er deutlich jünger und vor 10 Jahren meisterte. Eine Kontinuität, die er durch diszipliniertes Training, technische Weiterentwicklung und Offenheit für neue Methoden sicherte.
Der Hochsprung ist für ihn Physik und Emotion. „Es gilt, mit möglichst hoher Geschwindigkeit, im Absprung seine Körperlängsachse optimal zu treffen. Gelingt das Vorhaben sind die anschließenden Freudensprünge die besten. Der Mensch springt schließlich vor Freude.“ Bei seinen Rekordsprüngen sieht er seinen Sport als Versuch, alle Energie auf einen einzigen, explosiven Moment zu verdichten, Monate langes Training, technische Bewegungsabläufe und Ziele auf einen kurzen Augenblick zu komprimieren.
Mit dem Springen begann er früh: Mit 13 Jahren sprang er erstmals über eine Hochsprunglatte – damals noch eine kantige Eisenstange. „Davor hatte jeder Respekt. Darauf wollte niemand landen.“
Jetzt, viele Jahre später, hält er das maximal Mögliche: alle nationalen und internationalen Rekordmarken seiner Altersklasse. Doch neue Ziele sind für Ziegler schnell definiert: „Die Freiluft Saison ist noch jung. Vielleicht geht es ja noch ein Stück höher.“ Und im Oktober stehen die europäischen Masters-Meisterschaften auf Madeira an, 2026 folgt die Hallen-EM in Torun. „Der Titel eines Masters-Europameisters oder Weltmeisters fehlt mir noch“, erklärt er. Bleibt er gesund, will er auch diese Herausforderung angehen.