Grenzwertige Deutsche Meisterschaft im 24 Stunden Ultra-Trail

Pünktlich um 12 Uhr wurden am Stadtrand von Arnsberg in Hochsauerlandkreis 154 Läuferinnen und Läufer auf die 4,1 km lange Runde geschickt. Die ersten paar 100 Meter waren noch flach, danach folgte der erste Anstieg auf schmalen Pfaden die zum größten Teil sehr wurzelig und schlammig waren, keine Felder oder Waldwege, ca. 90% pure Trails.
Schon nach der ersten Runde wurde mir klar, dass die geplanten 100 km nur ein Wunschtraum waren und der Kurs war hart, aber das sollte in der Langen Nacht noch heftiger werden. 

Trotzdem kamen schon in der dritten Runde die schnellen Läufer von hinten, was jetzt auch auf diesen schmalen Faden ein Problem war. Ich legte die Anstiege jetzt schon im Gehen zurück um Kraft zu sparen, was mit der Zeit immer wichtiger wurde. Nach einigen Stunden wurden die Läufer weniger die mich überholten. Nach ca. 7 Stunden machte ich eine kurze Pause und es gab jetzt eine Portion Nudeln, dann ging ich kurz in das große Zelt, wo ich in einer Ecke Wechselkleidung, Schuhe und zwei Kopfleuchten deponiert hatte. Die ewig lange Nacht begann und ich musste meine Lampe auf die höchste Stufe stellen, jeder Fehltritt auf dieser steinigen und wurzeligen Strecke konnte das aus bedeuten.

Nachdem es eine Zeit lang nur Nieselregen war, begann es bald nach Mitternacht heftig zu regnen, was das Ganze nochmals erschwerte und auf den schmalen Anstieg den wir hoch mussten lief jetzt das Wasser runter, ausweichen war nicht möglich, schon nach kurzer Zeit waren die Schuhe patschnass und total verschlammt, es waren jetzt nur mehr wenige Läufer auf der Strecke, die runden zogen sich jetzt gefühlt immer länger hin.

Endlich wurde es langsam hell, es wurde Zeit ich hatte den ganzen Vorrat an Batterien aufgebraucht, musste die ganze Zeit meine Kopfleuchten auf die höchste Stufe stellen, reichte bei dem heftigen Regen aber nur einige Meter weit, auch einige Stürze konnte ich nicht vermeiden, ging aber glücklicherweise immer gut. Der Regen ließ nach einigen Stunden nach, aber die Strecke war jetzt fast total verschlammt und es waren jetzt auch wieder mehr Läufer auf der Strecke unterwegs.

Nach ca. 23 Stunden kam ich wieder am Rundenende an, überlegte mir ob ich noch eine Runde schaffen würde, denn nur die volle Runde in der Zeit würde zählen, ansonsten wäre ich 4 km umsonst gelaufen. Dank meiner Einteilung hatte ich noch Reserven und schaffte die Runden noch ein paar Minuten vor Ende der 24 Stunden.

Ich hatte 23 Runden mit 97 km und ca. 3000 Höhenmetern geschafft, wollte eigentlich 100 km machen, aber bei diesen harten Verhältnissen musste ich mehr als zufrieden sein. Von 154 Läufern wurde ich 42ter, da in der AK70 sonst keiner das Ziel erreichte wurde ich erster und somit Deutscher Meister in der Klasse.